Mittwoch, 10. Juli 2013

Jetzt werden wir Rocker (Herbst 1976)



Eine Strat war also nicht das was ich wollte, das wußte ich schon mal. Erst knapp 30 Jahre später würde meine Liebe zu diesen Instrumenten erblühen. Wenn ich ehrlich bin, kannte ich damals auch gar nicht so genau den Unterschied zwischen den einzelnen Gitarren. Ich hatte ja inzwischen genug Nachmittage in Musikhaus Bössmann und Rohlfing in Osnabrück verbracht. Ich wusste genau was ich wollte, sie war schwer, klang leicht und sah klasse aus. Es war eine Les Paul Kopie von der Firma Fairmont, die es mir angetan hatte, sie kostete mich damals 280DM incl. Eines Formkoffers. Kurz danach las ich eine Kleinanzeige in unserer Zeitung:

Gitarrenamp zu verkaufen Sound City 120 120W mit Selbstbaubox VHB800DM

Was soll ich sagen, hingefahren, angespielt und begeistert. Mein Vater war mit und steuerte die fehlenden 80DM bei. Das Teil war ein Monster, und ich wusste gar nicht was ich da hatte. Es war ein Vollröhren Stack mit 120W, und einer 1x12“ Box. Eigentlich war die Box viel zu klein für das Ding, aber da ich den Lautstärkeregler das Amps in der ganzen Zeit in der ich Ihn hatte nie über 5 drehen konnte, weil ich damit Häuser zum Einsturz gebracht hätte, war das irrelevant. Der Cleansound war fantastisch, nur war er eben ums verrecken nicht ans verzerren zu bekommen. Bei den Bandproben war ich jetzt der King, und unser zweiter Gitarrist war ziemlich unter Druck. Wir spielten nun die Orgel und die beiden Gitarren über meinen Amp, und sogar ein Mikro konnten wir noch anschließen, denn der Amp hatte sage und schreibe vier Kanäle. Doch es zeigte sich bald das auch diese Lösung nur behelf war, und außerdem richtiger Rocksound war das immer noch nicht. Kurz darauf, kam unser zweiter Gitarrist, mit einer Strat Kopie von Oakland an und das brachte uns schon ein Stück weiter. Auch hatte ich mir bei Conrad Elektronik einen einfachen Verzerrer bestellt, und so konnte ich schon richtig losrocken. Wir hatten aber noch ein Problem, der Sound City klang zwar super wenn man ein Instrument darüber spielte, aber wenn man alle vier Kanäle gleichzeitig nutzte ergab sich mehr so ein Brei, und außerdem konnte man nur zwei der vier Kanäle Regeln, was zusätzliche Probleme in der Abstimmung machte. Aber immerhin, ein Anfang war gemacht. 
 


Noch einige Fakten zur Fairmont:
Body vermutlich ein Hartholz, aber kein Mahagoni, eventuell Linde; Decke Ahorn, geschraubter Hals, offene Kluson Tuner, TOM Bridge und Stoptail, Plastiksattel, und die beiden Humbucker waren eigentlich Singlecoils, das merkte ich aber erst viel später.





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